mdm - Mitteldeutsche Medienförderung

„Eine einmalige Chance”

 

Auch 2016 lädt die European Film Promotion (EFP) vielversprechende junge Produzenten aus ganz Europa zum Networking-Programm „Producers on the Move“ nach Cannes ein. Mit dabei ist in diesem Jahr auch Undine Filter von Departures Film. Für das Drama „Herbert” ist die Leipziger Produktionsfirma aktuell für gleich fünf Deutsche Filmpreise nominiert.

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Teilnahme bei „Producers on the Move”?


Normalerweise eilt man in Cannes von einem Termin zum nächsten. Das Programm bietet einem eine einmalige Chance, sich mit den anderen Teilnehmern inhaltlich als auch persönlich intensiver auszutauschen. Ich bin wirklich gespannt auf die Kollegen und ihre Stoffe, denn natürlich halte ich immer nach Projekten Ausschau, wo wir als deutscher Partner einsteigen können. Darüber hinaus verschafft die Einladung Departures Film zusätzliche Wahrnehmung.

Worauf legen Sie den Schwerpunkt bei der Projektauswahl?

Priorität für meinen Firmenpartner Thomas Král und mich haben fiktionale Arthouse-Projekte. Zum einen beteiligen wir uns dazu an internationalen Koproduktionen wie „Fair Play” von Andrea Sedláčková oder „Puppet ” von Elena Hazanov. Auf der anderen Seite wollen wir nationale Projekte, vorzugsweise mit mitteldeutschen Geschichten, realisieren. Wir versuchen verstärkt, eigene Projekte zu entwickeln. Dabei haben wir stets ein Auge auf den kreativen Nachwuchs aus der Region. Mit einem außergewöhnlichen Talent wie dem Leipziger Thomas Stuber arbeiten wir seit der Firmengründung vor sechs Jahren mit großem Erfolg zusammen. Sein Kurzfilm „Von Hunden und Pferden” hat den Studenten-Oscar gewonnen. Das Drama „Herbert”, sein erster Langfilm, ebenfalls eine eigene Entwicklung und majoritäre Produktion von uns, hat in Toronto seine Weltpremiere gefeiert und läuft seitdem erfolgreich auf vielen weiteren Festivals. Wir sind mit Departures Film aber nicht auf fiktionale Stoffe festgelegt. So wird noch dieses Jahr „Sie nannten ihn Spencer” in Dreh gehen, ein Dokumentarfilm über den Schauspieler Bud Spencer.

Welche weiteren Projekte stehen demnächst bei Ihnen an?


Beispielsweise das Sozialdrama „Passed By Censor” des kurdischen Regisseurs Serhat Karaaslan. Dabei handelt es sich um eine Koproduktion mit der Türkei und Frankreich. Der Stoff mit dem zentralen Thema Überwachung wurde im Rahmen der Cannes Cinéfondation Résidence entwickelt und 2015 beim Berlinale Co-Production Market präsentiert. Dazu wagen wir uns mit „Magic Quill”, einer majoritär tschechischen Produktion, erstmals in den Bereich Family Entertainment vor. Außerdem möchten wir die tolle Zusammenarbeit mit Thomas Stuber fortsetzen und sind auf der Suche nach einem geeigneten Projekt.

Interview: Alexander Kolbe
Foto: VonBerg Photography

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