Die nicht überbaute, im Grundtypus abendländische Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert liegt zwischen Blankenburg und Heimburg versteckt auf einer Anhöhe im Wald des Harzrandes . Bis heute abseits des städtischen Lebens gelegen, bietet das altehrwürdige Kloster mit frühgotischem Kreuzgang, Klausur, Gemüse- und Kräutergarten mit je über 100 typisch mittelalterlichen Pflanzenarten nach historischen Vorlagen angelegt einen umfassenden und sehr authentischen Eindruck. Durch den bis heute erhaltenen anliegenden Wirtschaftshof, das Torgebäude und die landwirtschaftlichen Flächen ist die Gesamtheit klösterlichen Alltags genau nachvollziehbar. Seit 1997 Sitz der Stiftung Kloster Michaelstein ist neben der öffentlich zugänglichen Klosteranlage in den Gebäuden das Institut für Aufführungspraxis und die Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt mit Schwerpunkt Barockmusik ansässig. → virtuelle Rundgänge , → 360° Panorama
Das Kloster liegt im Harz ca. 2,5 km nordwestlich außerhalb der Stadt Blankenburg auf einer Anhöhe im Ort Michaelstein;
von Wernigerode aus ca. 12 km südöstlich gelegen
In der ehemaligen Klosteranlage befindet sich heute die Stiftung Kloster Michaelstein, das Musikinstitut für Aufführungspraxis und die Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt. Es werden das ganze Jahr thematische Veranstaltungen, insbesondere Konzerte, Musikpodien, Ausstellungen, Führungen und Feste angeboten, das Klosterareal ist öffentlich zugänglich.
zum Großteil saniert, sehr gepflegt
Das Kloster gilt als eines der wenigen nicht überbauten Klöster aus dem 12. Jahrhundert. Der ehemalige Kulturraum des Klosters mit seinen benachbarten landwirtschaftlichen Flächen ist hier außerordentlich authentisch nachvollziehbar. Das Viereck der Mönchsgebäude um den Kreuzgang, Mittelpunkt der Abtei und innere Klausur mit allen notwenigen Regularräumen für die Professmönche ist in wesentlichen Teilen zugänglich. Die Klausurgebäude des Ost- und Südflügels stammen aus dem 12. Jahrhundert, die des Westflügels aus dem Jahre 1718. Der Kreuzgang wurde um 1270 frühgotisch angelegt, die Nordseite in der Spätgotik noch verdoppelt. Der dreijochige Kapitelsaal befindet sich im Ostflügel, Calefaktorium und Refektorium liegen im Südflügel. Die ursprüngliche Basilika der Klosteranlage ist bis auf die Südwand des südlichen Seitenschiffes abgetragen. Im Nördlichen Bereich des Westflügels befindet sich seit 1718 eine kleine Hofkirche. Der bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts auf der Ostseite des Klostergebäudes betriebene Gemüsegarten wurde im Jahr 2000 nach historischem Vorbild wieder mit etwa 100 mittelalterlichen Pflanzen eingerichtet. In dem seit 1990 wieder zugänglichen, 800m² großen Kräutergarten auf der sonnigen, windgeschützten Südseite des Klostergebäudes befinden sich ca. 260 mittelalterliche Kräuter. Dieser Kräutergarten wurde nach dem Vorbild eines in sich abgeschlossenen Klostergartens eingerichtet. Stallgebäude, Torhaus und weitere Gebäude des Wirtschaftshofes wurden saniert und umgebaut.
Romanik
1144
11. Jahrhundert - 12. Jahrhundert,
13. Jahrhundert,
14. Jahrhundert,
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Kapitelsaal: dreijochig; sechs Gewölbe auf zwei Säulen mit attischen Basen und Ecksporen, Kapitelle mit Palmettenfächerornament, um 1170;
Calefaktorium: zweischiffig, Kreuzgratgewölbe, dreijochig auf Pfeilern;
Refektorium: zweischiffig, Kreuzgratgewölbe, ursprgl. sechsjochig mit rheinischem Stützwechsel, heute mit kleiner Orgel, flexibler Bestuhlung und Flügel ausgestattet
Mönchssaal: heute Zugang zum Kräutergarten;
Auditorium: direkter Zugang zum Gemüsegarten
Das Kloster wurde 1147 als Tochterkloster des jungen Zisterziennserordens aus Altenkampen im Klostergrund gegründet und in der Zeit zwischen 1152 und 1167 an den heutigen Platz verlegt. Es war Wohnort der Mönche, Klosterschule und Predigerseminar, wurde 1544 säkularisiert und war später Jagdsitz der Braunschweiger Herzöge. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts als Domäne Heimburgs genutzt, wurde es nach der Bodenreform aufgeteilt und diente als Wohnort und Lagerstandort für die LPG. Mit dem Einzug des Telemann-Kammerorchesters im Jahr 1968 begann eine neue, dem Ort entsprechende Nutzung des Klosters. Seitdem wurde in mühsamer Arbeit das Gelände saniert und vor dem Verfall gerettet, 1977 konnte das Institut für Aufführunspraxis hier gegründet werden. Weitere 20 Jahre später wurde die öffentlich-rechtliche Stiftung Kloster Michaelstein vom Land Sachsen-Anhalt gegründet, deren Anliegen die Erforschung und Pflege der Barockmusik des 17. und 18. Jahrhunderts ist.