In der Unterstadt von Thale, an einer ehemaligen Bodefurt gelegen, befindet sich die alte Siedlung Wendhusen mit dem Kanonissenstift Kloster Wendhusen. Das Kloster besteht heute im wesentlichen aus dem erhalten gebliebenen Westteil der Stiftskirche St. Pusinna aus dem 9.- 12. Jahrhundert, dem romanischen Turm sowie dem von Franz Friedrich von Hartwig 1786 erbauten Herrenhaus. Schon die Zufahrt entlang der historischen Umfassungsmauer lässt das Potential dieses durch Sanierung Anfang der 90er Jahre gut erhaltenen Klosterareals erahnen. 825 als Kanonissenstift gegründet wurde das Kloster mehrfach umgebaut und 1540 säkularisiert. Als Rittergut wurde die Anlage im folgenden vor allem zu landwirtschaftlichen und zu Wohnzwecken genutzt. Im Wohnturm befinden sich bis heute u.a. das Erkerzimmer und der Turmsaal. Der Westteil der Stiftskirche zeigt Arkaden aus der Umbauphase um 1000, das erhaltene Kreuzgewölbe aus dem 12. Jahrhundert sowie ein weiteres Gewölbe unter dem Turm. Als besonders wertvolles Detail ist die Säule mit Pilzkapitell unterhalb der Kanonissenempore (998) hervorzuheben. Das klassizistische Herrenhaus in Fachwerkbauweise ist außen und innen beeindruckend authentisch saniert, hier befinden sich das Musemscafe im Erdgeschoß sowie die Ausstellung zur Geschichte des Kanonissenstiftes (825 - 1540) im Obergeschoss. Der Pächter des Objektes, die Nordharzer Altertumsgesellschaft e.V., ist seit 2007 mit der weiteren Erforschung der Klostergeschichte befasst und öffnet das Areal über Ausstellungen, Führungen, Vorträge und Veranstaltungen dem interessierten Publikum. Zudem befindet sich hier das Zentrum für Lebendige Geschichte des Vereins, dessen historische Nachstellungen verschiedener Epochen sehr gefragt sind.
Wendhusen befindet sich in der Unterstadt in direkter Anbindung an die Stadt Thale
Klostermuseum zum Spezialthema "Kanonissenstifte" und das Zentrum für lebendige Geschichte der Nordharzer Altertumsgesellschaft e.V.,
ein Teil des Geländes wird vom Sozialzentrum Bode e.V. als Jugendscheune Wendhusen genutzt
Der Westteil der Stiftskirche, der romanische Turm sowie das Herrenhaus sind saniert und für die Öffentlichkleit zugänglich.
Das Kloster Wendhusen besteht heute aus dem erhalten gebliebenen Westteil der Stiftskirche St. Pusinna aus dem 9.- 12. Jahrhundert, dem romanischen Turm, dem von Franz Friedrich von Hartwig 1786 erbauten Herrenhaus sowie einigen großen Wirtschaftsgebäuden, Scheunen aus dem 19.Jahrhundert. Die Umfassungsmauern des 9. Jahrhunderts vom Westteil der Stiftskirche sind bis zu einer Höhe von 5 m erhalten, der gesamte Ortsteil Wendhusen ist seit dem frühen Mittelalter in seinem Erscheinungsbild weitgehend unverändert. Von den aufwendige Umbauten um 1000 sind noch Arkaden der Westempore und eine Säule mit seltenem Pilzkapitell vorhanden. Nach 1130 wurde der Westriegel mit Kreuzgewölbe und zwei Glockentürmen vor der Stiftskirche errichtet und später zu einem Wohnturm umgestaltet. Davon zeugen heute u.a. das Erkerzimmer und aufgemalte Fachwerkimitationen der Renaissance. Das klassizistische Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde westlich unter Einbeziehung von Bauresten der ehemaligen Stiftskirche an den Wohnturm gebaut, zahlreiche Details sind aus dieser Zeit erhalten.
Antike und frühchristliche Architektur
Romanik
Renaissance
Klassizismus
Volksbauweise
Fachwerk
825, 1130, 1786
8. Jahrhundert - 10. Jahrhundert,
11. Jahrhundert - 12. Jahrhundert,
13. Jahrhundert,
14. Jahrhundert,
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Herrenhaus: Museumscafe, Zugang zum Wohnturm und dem Westteil der Stiftskirche, Ausstellung zur Geschichte des Kanonissenstiftes (825 - 1540) im Obergeschoss des Herrenhauses;
Wohnturm: Gewölbe im Erdgeschoß des Turmes, Westkrypta aus dem 9.-12. Jahrhundert, Säule mit Pilzkapitell unterhalb der Kanonissenempore (998),
Arkaden im Westteil der Stiftskirche mit einer Ausstellung zur Baugeschichte; Turmsaal im 1. Obergeschoss (1130), Räucherkammer aus dem 19.Jahrhundert;
Scheunen: Wirtschafts- und Lagergebäude; Saal für pädagogische Angebote
Das heutige Kloster Wendhusen wurde 825 durch Angehörige der altsächsischen Adelssippe der Hessi als Kanonissenstift gegründet. Die Stiftskirche wurde ab ca. 900, nach erfolgter Reliquientranslation der Pusinna, nach ihr St. Pusinna und nach der Gottesmutter St. Maria benannt, später folgte zudem das Patrozinium des heiligen Nikolaus. Nach 936 bestand eine enge Verbindung mit dem durch Otto I. neu gegründeten Kanonissenstift Quedlinburg. Eine Reformierung und Erneuerung des Stiftes wurde ab 1377 durch Bischof Albrecht III. von Halberstadt und Graf Busso I. von Regenstein durchgesetzt, diese führten die Augustinerregel mit strenger Klausur ein. 1540 wurde das Kanonissenstift säkularisiert und aufgelöst, die Güter als Eigentum der Regensteiner Grafen wurden nachfolgend an verschiedene Lehnsherren abgegeben. 1563 gingen die Güter an Lorenz von Steuben, dessen Familie diese um 1723 an den preußischen Commissionsrat Franz Friedrich Hartwig verkaufte. Im Jahr 1800 erfolgte der nächste Verkauf an den Magdeburger Domherren Ludwig Clamor von dem Bussche, in dessen Familieneigentum das Rittergutes Thale/Wendhusen bis 1945 blieb. Nach der Enteignung 1945 diente es weiterhin für Wohn- und landwirtschaftliche Zwecke, seit Anfang der 90er Jahre ist es Eigentum der Stadt Thale. In dieser Zeit Sanierung des Herrenhauses und des Turms, seit 2007 Sitz der Nordharzer Altertumsgesellschaft e.V..