Das wenig bekannte, jedoch beeindruckende Denkmal wurde vermutlich zwischen 1295 und 1308 in der mittelalterlichen Talstadt Bernburgs im gotischen Stil als Servitenkloster errichtet. Die Serviten sind ein katholischer Orden mit eigentlichem Namen „Ordo Servorum Mariae“, 1304 durch Papst Benedikt XI. offiziell bestätigt. Mit der Reformation wurde das Bernburger Kloster säkularisiert und nachfolgend lange Jahre als Hospital genutzt. Seit 1878 in der Verwaltung einer Inspektion aus gewählten Vertretern des Landeskirchenrates, der Gemeindekirchenräte und der Stadt Bernburg konnte das Kloster Anfang der 1990er Jahre durch Bauerhaltungsmaßnahmen so hergerichtet werden, das die Hochschule Anhalt sich hier mit dem Fachbereich Landwirtschaft, Ökothrophologie und Landschaftsentwicklung einmieten konnte. Das Kloster mit seiner bestens erhaltenen authentischen Substanz ist für Dreharbeiten zu historischen als auch zeitgenössischen Stoffe sehr gut geeignet.
in der Talstadt direkt hinter dem Kurhaus Bernburg
hier sind heute Fachbereiche der Hochschule Anhalt (FH) ansässig, es gibt zudem einige regelmäßige Veranstaltungen
sehr gut, Anfang der 90er Jahre saniert
Das Denkmal wurde vermutlich vor 1308 im gotischen Stil errichtet. Erhalten sind heute der Kreuzgang mit Klosterhof und angrenzenden Räumen, eine Kapelle sowie die Ruine der Klosterkirche, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Sie war als langgestreckter einschiffiger sind Bau mit dreijochigem Rechteckchor erbaut worden, an der Nordseite breite Maßwerkfenster und ein breites Portal, an der Südseite zwei spitzbogige Pforten. Der Kreuzgang des Klosters ist bis auf den Nordflügel erhalten, Drillingsfenster mit schlichtem Maßwerk aus der 1. Hälfte des 14. Jh. erhalten. Ursprünglich sind die Reste einer schmalen fünfseitigen Kanzel, das Maßwerk einiger Fenster sowie die Ansätze des Kreuzgewölbes im Kreuzgang des Klosters.
Gotik
1295-1308
13. Jahrhundert,
14. Jahrhundert,
15. Jahrhundert,
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Die Einrichtung des Klosters ist zurückhaltend und vor allem im Bereich des Kreuzganges flexibel gestaltbar. Die gotischen Fenster des Kreuzganges sind heute nach innen mit Holzfenstern verglast, der Boden ist gefliesst, die Wände zum Großteil weiß. Es gibt eine moderne Beleuchtung, die Türen zu den angrenzenden Räumen sind historisch nach empfunden. Die beiden großen modernen Säle im Obergschoss sind während der Sanierung in den 1990er Jahren entstanden und schlicht zweckorientiert mit flexibler Bestuhlung und einigen Tischen eingerichtet.
Ein Kloster wird in Bernburg erstmals 1308 erwähnt. Es wurde als Kloster der Serviten oder Marienknechte des Augustinerordens in der Zeit zwischen 1295 und 1308 gegründet, deren Orden 1304 durch Papst Benedikt XI. offiziel bestätigt worden war und lag zwischen Alt- und Neustadt der mittelalterlichen Talstadt Bernburgs. Zur Reformation wurden alle deutschen Klöster aufgehoben, so auch das Bernburger Kloster der Serviten. Durch Fürst Wolfgang wurde das Kloster 1535 in das Hospital St. Johannis für Alte und Kranke umgewandelt. Dieses wurde im 17. Jahrhundert St.Johannis benannt und im Volksmund "Armes Kloster" genannt. Alle Erzeugnisse der Acker- und Viehwirtschaft dienten ausschließlich dem Zweck der Versorgung Armer und Kranker, durchreisender Fuhrleute, armer Studenten und in Not geratener Personen. Die Kirche des Klosters wurde im 30jährigen Krieg zerstört. Das 1821 erbaute Witwenhaus, auch das „Reiche Kloster“, ist nicht mehr erhalten, es wurde nach 1974 abgerissen. Witwen von Predigern, Lehrer, Beamte, Kaufleute und Künstler mussten mindestens 50 Jahre alt sein und eine vorbildliche Führung vorweisen, um aufgenommen zu werden. Zudem hatten sie einen bestimmten Geldbetrag einzusammeln. Verwaltet wurde das Hospital St. Johannis seit 1878 von einer Inspektion aus gewählten Vertretern des Landeskirchenrates, der Gemeindekirchenräte und der Stadt Bernburg. Seit 1995 vermietet die Inspektion die Räumlichkeiten nach erfolgter Sanierung des Klosters an die Hochschule Anhalt. Diese nutzt es für den Fachbereich der Garten- und Landschaftsarchitektur sowie für studentische Kulturarbeit und Freizeitgestaltung. Zu hohen kirchlichen Feiertagen finden ökumenische und gemeinsame Gottesdienste der evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises statt.