Der historistische Repräsentativbau der Sparkasse Bernburg wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Der hohe von einer Laterne bekrönte Turm an der Südseite lässt das Gebäude sehr markant erscheinen. In seinen Räumen fanden die Sparkasse und die Kreisverwaltung Platz. Im Erdgeschoss lag die Geschäftshalle der Girokasse, bis heute als großer Saal mit Kreuzgewölbe und zwei eingebauten Tresoren erhalten. Die Obergeschosse der Verwaltung sind ebenfalls komplett in ihrer Struktur und Ausstattung erhalten, mit original Bodenbelägen, Türen, Holzverkleidungen, Einbauten und Buntglasfenstern. Auch das Haupttreppenhaus zeigt sich in historischem Charme, insbesondere die geographisch-astronomische Kunstuhr von Johann Ignatz Fuchs ist erwähnenswert. Heute dient das Gebäude als Rathaus der Stadt Bernburg. Mit seiner sehr gut erhaltenen authentischen Bausubstanz ist dieser Bau insbesondere für Dreharbeiten zu historischen Stoffen zu empfehlen, aber auch gut für zeitgenössische Themen einsetzbar.
zentral in der Innenstadt Bernburgs, direkt am Schloss
Verwaltungsgebäude
sehr gut, seit 1991 umfangreiche Sanierungsarbeiten
Das heuige Rathaus I ist als historistischer Repräsentativbau in massiver Ziegelbauweise erbaut worden. Die Fassade wurde großzügig mit Gaupen und Erkern geschmückt, ein Balkon erlaubt den Austritt aus dem Dienstzimmer. An der Südseite steht der Turm, an der Nordseite ein schlichter Verwaltungsbau aus den Jahren 1933/34. Das Rathaus ist voll unterkellert, darüber liegen drei Etagen. Im Erdgeschoss befindet sich ein großräumiges Kreuzgewölbe, das von vier Hauptsäulen getragen wird. Die beiden darüber liegenden Geschosse sind als Verwaltungsetagen ausgeführt. Eine Pfettendachkonstruktion mit liegendem Dachstuhl schließt nach oben ab. 1938, zur 800 Jahrfeier von Bernburg wurde vor den Fenstern der Girogeschäftshalle (heute Ratssaal) eine Blumenuhr errichtet. Eine Besonderheit ist das Sandsteinportal aus dem Jahr 1621 im südlichen Turm, dessen Sandsteinfassung von einem verfallenen Jena’schen Haus in Güsten stammt. Dieser Seiteneingang diente dem Kreisdirektor, Schlosshauptmann und Kammerherr Adolf Friedrich Dedo von Krosigk dazu, seine Privaträume im II. Obergeschoss zu erreichen.
Historismus
Neorenaissance
1895
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Ratssaal:
14,50 m x 15,00 m
ehemalige Girogeschäftshalle der Sparkasse mit einem Haupteingang und einem Hinterausgang, zwei funktionstüchtige Original-Tresore , Buntglasfenster, moderner Bodenbelag und zeitgemäßes Mobiliar, 220 m²
Treppenhaus und Flure:
Breite Flure 2,20 m
gut erhaltener, ursprünglicher Zustand; Buntglasfenster; im 1. Obergeschoss steht die geographisch-astronomische Uhr; zeitgemäßes Mobiliar; Fluchtwegkennzeichnung
Eine Besonderheit ist die Kunstuhr, eine Weltzeituhr, gefertigt vom Turmuhrenfabrikanten Johann Ignatz Fuchs. Sie wurde 1878 erstmals im Rathaus am Markt aufgestellt. Sie zeigt die Bernburger Zeit, Sternzeit, Mondbewegung, Kalendarium und die Zeit von 20 Weltstädten an. Ihre Mechanik besteht aus 196 Rädern, Getriebe- und Hebeltechnik, zwanzig Anzeigeblättern umrahmen drei weitere große Ziffernblätter in der Mitte sowie einen runden Ausschnitt für die Mondkugel. Das Herzstück ist ein Zahnrad, welches sich in vier Jahren einmal dreht. Die Uhr muss selbst in Schaltjahren nicht nachgestellt werden.
Trauzimmer:
6,80 m x 10,80 m
Dienstzimmer des Direktoren und früherer Sitzungssaal des Kreistages im Original erhalten, Holzvertäfelung, Einbauschränke mit originalen Glasfenstern (das Muster korrespondiert mit den großen Buntglasfenstern des Hauses), Holzdecke, helle Tapete, moderner Bodenbelag, Grünpflanzen, wenige Holzmöbel, Heizkörper, Austritt auf den Balkon
Vorzimmer: historisch eingerichtet, original Türen, Uhrenmechanik der geographisch-astronomischen Kunstuhr mit Verbindung zur Kunstuhr im Treppenhaus, teilweise Holzvertäfelung, Buntglasfenster
Büros der Stadtverwaltung in zeitgemäßer Einrichtung
Die Ursache für den Neubau des Rathauses durch die Sparkasse des Kreises Bernburg war eine Feuersbrunst, die den Johann-Georgen-Bau des Schlosses in der Nacht zum 7. Januar 1894 zerstörte. In diesem waren ursprünglich die Sparkasse und die Kreisdirektion ansässig. Da Saalestadt in Anhalt am Ende des vergangen Jahrhunderts eine Blütezeit erlebte, Handel und Gewerbe expandierten, und vor allem Industriebtriebe gegründet wurden, war es der Sparkasse möglich, den Neubau zu finanzieren. Das Erdgeschoss wurde dann durch die Sparkasse genutzt, der obere Teil wurde an die Kreiskommunalverwaltung und den Kreisdirektor vermietet. Der heutige Ratssaal (220 m²) war einst der Geschäftsraum der Girokasse. Der frühere Sitzungssaal des Kreistages ist im Originalstil erhalten geblieben – heute Trauzimmer des Standesamtes. Bereits im Jahre 1905 erfolgte der erste Ausbau, in einer weiteren Ausbauphase 1920 erhielten das II. Obergeschoss und das Dachgeschoss Wohnungen für die Verwaltung. 1921 nahm die Kreisverwaltung ein weiteres Gebäude, das Kreishaus II, in Betrieb. In den Jahren 1933/34 wurde erneut erweitert, an der Nordseite entstand ein schlichter Verwaltungsbau. 1952 zog die Kreissparkasse in ein neues Domizil und das alte Gebäude der Kreissparkasse wurde nun vollständig von der Kreisverwaltung übernommen, 1959 tauschten dann der Landkreis und die Stadt ihre Gebäude.