Das großflächige Areal "Leipziger Westen" (ca. 725 ha) umfasst die Stadtteile Altlindenau, Lindenau, Neulindenau, Plagwitz und Kleinzschocher. Mitte des 19. Jahrhunderts wird mit den Grundstücksankäufen und Erschließungsarbeiten auf Initiative des Rechtsanwaltes Karl Heine die Grundlage für eine dichte Bebauung mit Wohn- und Industrieanlagen gelegt. Durch Flussregulierungen in den hochwassergefährdeten Gebieten (zum Beispiel Kanalprojekt zur Verbindung von Elster und Saale, heutiger Karl-Heine-Kanal) und den Ausbau eines umfangreichen Industriegleissystems entwickelte sich das Randgebiet zu einem bedeutenden Industriestandort. Unternehmen von Weltrang wählten Plagwitz als Firmensitz. Davon zeugen noch heute die zahlreichen, meist umgenutzten Fabrikbauten, von besonderer Imposanz die Buntgarnwerke in der Nonnenstraße, eine Anlage im Stil der Neorenaissance mit einheitlicher Gesamtwirkung. Ein weiteres erwähnenswertes Ensemble bilden die Verwaltungs-, Werkstatt- und Lagergebäude der Konsumgenossenschaft (die sog. Konsumzentrale in der Industriestraße), die nach Entwürfen des Architekten Fritz Höger 1929-1932 entstanden und durch die Hauptfassade mit den verschiedenfarbigen Klinkern, aber auch durch besondere Ausstattungselemente wie die markanten Treppenhäuser und das Eingangsfoyer mit den türkisgeflammten Kacheln trotz der sachlich-funktionalen Bauausführung außergewöhnlich gestaltet sind. Leerstand und Sanierungsbedarf prägten die deindustrialisierte Mitte des Leipziger Westens und die angrenzenden Wohnquartiere. Das Entwicklungspotenzial dieses Stadtteils bestand und besteht auch nach wie vor in den vielfältigen Optionen für Nutzungen, die gerade die großen gewerblichen Brachflächen und die Lage am Auenverbund bieten. So wurden in den letzten zehn Jahren zahlreiche Freiräume für Kreative geschaffen: das Tapetenwerk in Lindenau, ein Kunstareal auf dem Gelände einer ehemaligen Tapetenfabrik in der Lützner Straße, das Westwerk in der Karl-Heine-Straße, ebenso eine Mischung aus Galerien, Werkstätten, Ateliers, Büros und Gastronomie, oder auch das Spinnereigelände in Plagwitz - Leipziger Baumwollspinnerei (innen) und (außen). Veranstaltungsorte wie die Schaubühne Lindenfels, der Felsenkeller oder das Theaterhaus am Lindenauer Markt, Stadtteilinitiativen (zum Beispiel Westbesuch) und die Naherholungsmöglichkeiten tragen zur ständig wachsenden Attraktivität des Leipziger Westens bei.
wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt westlich des in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Auwaldes
lebendiges Quartier mit architektonischen und kulturellen Highlights, siehe Quartierskarte Lindenau-Plagwitz
Stadterneuerungsgebiet: In zwölf sich teils räumlich überschneidenden Fördergebieten des Leipziger Westens und sich teils zeitlich überlappenden Förderphasen wurden über 70 Mio. € Finanzhilfen von Bund und Land (klassische Stadterneuerung, Stadtumbau), aber auch Mittel der integrierten Stadtteilentwicklung der EU (URBAN, EFRE) in die baulichen Erneuerung sowie zur Stärkung der lokalen Wirtschaft, der sozialen Qualitäten und des bürgerschaftlichen Engagements eingesetzt.
Der Leipziger Westen ist geprägt von seiner zentrumsnahen Lage, dem Bezug zur Elster-Luppe-Aue und einer aus alten Dorfstrukturen hervorgegangenen, jedoch gründerzeitlich stark überformten heterogenen Bebauung.
Jahrhundertwende
Gründerzeit
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
bedeutender Industriestandort