Am südlichen Ende der Klassikerstadt liegt das Landgut Holzdorf. Neben den zahlreichen gut erhaltenen Gebäuden beeindruckt die pittoreske Parkanlage. In den 1920er Jahren im Sinne französischer Gärten angelegt, sucht sie in Thüringen ihresgleichen. Neben dem sorgfältig arrangierten Garten mit Loggia, Pavillon und verschiedenen geometrischen und floralen Formen lädt ein eingefasster Teich zum Verweilen ein. Nachdem das Anwesen einige Jahre leer stand, bemüht sich der neue Besitzer, die Diakonie, darum das kulturelle Erbe zu bewahren.
im Süden Weimars, mit direkter Anbindung an die A4 (Köln - Dresden) und B85 (Nordthüringen - Bayern)
Das Gartendenkmal gehört zum Landgut Holzdorf und ist öffentlich zugänglich.
Dreiteilige Anlage: Park im Stil französischer Gartenkunst, Alpinum und Teich; Wegebau, Erneuerung von Gestaltungselementen und die Reinigung des großen Badeteiches wurden vorgenommen
Die Umgestaltung der Gutsanlage zum Park im Stil französischer Gärten wurde in den 1920er Jahren von dem Industriellen Dr. Otto Krebs initiiert. Als Gartenarchitekt zeichnete sich Franz Wirtz verantwortlich. Der Weimarer Bildhauer Joseph Heise fertigte die Plastiken an. Der passionierte Kunstliebhaber und -sammler Otto Krebs erwarb Plastiken und Skulpturen bedeutender Künstler, die in der pittoresken Parkanlage aufgestellt wurden. Der "Sämann" und der "Sargträger" von Constantin Meunier waren hier genauso zu finden wie Auguste Rodins "Ehernes Zeitalter". Einige der Kunstwerke sind heute in der Berliner Nationalgalerie zu sehen, andere verschwunden.
Die Parkanlage wurde auf der Pariser Weltausstellung 1937 präsentiert.
Klassische Moderne
Neoklassizismus
um 1920
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
Erstmals erwähnt wurde das Landgut Holzdorf im 14. Jhd. als Rittergut mit Vierseithof. Das sehr gut erhaltene Herrenhaus wurde zwischen 1690-1750 errichtet. Die fruchtbarste Phase erlebte das Anwesen Anfang des 20. Jhd. Der Mannheimer Industrielle Dr. Otto Krebs erwarb den Herrensitz 1917 von der Stadt Weimar. Er gestaltet des Herrenhaus und den Park nach seinen Vorstellungen um. Krebs war ein begeisterter Kunstsammler. Rund 100 Werke der Hauptvertreter des deutschen und französischen Impressionismus und Neoimpressionismus, der Fauves und der Nabis nannte er sein eigen. Darunter Gemälde von Cézanne, Renoir, van Gogh, Gauguin, Picasso, Degas, Monet, Matisse, sowie zwanzig Plastiken von Rodin, Degas, Lehmbruck und anderen. Gut Holzdorf diente als herrschaftliches Landhaus ganz der Präsentation der Kunstwerke.
In den 1930er Jahren hielt Krebs die größte deutsche Privatsammlung impressionistischer Kunstwerke in Deutschland vor den Nazis und deren Maßnahmen gegen „entartete Kunst“ in einem massiven Tresor versteckt.
Die Lebensgefährtin von Krebs, die als Max-Reger-Interpretin bekannt gewordene Pianistin Frieda Kwast-Hodapp, gab in kleinem Kreis in Holzdorf Konzerte und erbte nach seinem Tod 1941 das Landgut.
Nach Ende des 2. Weltkriegs diente das Landgut der Sowjetarmee als Versorgungszentrum. 1947 wurde die Kunstsammlung von der sowjetischen Militäradministration unter strenger Geheimhaltung aus Holzdorf abtransportiert (im April 1995 tauchten 55 Gemälde in der Ausstellung „Verschollene Kunstwerke“ in der Eremitage von St. Petersburg auf).
Nach Abzug der russischen Truppen wurde das Gut als Schulungsstätte und später als Kinderheim mit angeschlossener Schule genutzt. 1996 wurde das Kinderheim als gemeinnützige GmbH ausgegliedert. Das Objekt stand einige Jahre leer, bevor es die Diakonie erwarb.