Das Rathaus ist eine umfangreiche Bautengruppe an der Westseite des Untermarktes, inmitten der Historischen Altstadt von Görlitz. Die ältesten Gebäudeteile stammen aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die stetig durch Anbauten erweitert wurden. Der letzte Anbau, das Neue Rathaus, entstand 1902/03. Besonders die Rathaustreppe am Hauptbau mit Turm und das Neue Rathaus mit Arkadengang prägen das Bild des Gebäudekomplexes. Der Archivflügel und der kleine Sitzungssaal umschließen den Rathausinnenhof mit Gerichtserker und Bogenhalle. Weithin sichtbar ist der Rathausturm mit seiner berühmten Turmuhr, die zwei übereinander liegende Ziffernblätter hat. Vom Rathaus aus sind es nur wenige Minuten bis zur Altstadtbrücke und nach Zgorzelec.
im Zentrum von Görlitz, zwischen Ober- und Untermarkt
Rathaus, Verwaltung, Ratsarchiv, Empfänge
sehr gut, saniert
imposanter Gebäudekomplex aus verschiedenen Epochen, am Untermarkt, der Brüderstraße, der Apothekergasse und der Rosenstraße;
erster Rathausbau im 14. Jh. am Untermarkt;
Umbauarbeiten und Erweiterungen bis ins 20. Jh.;
1902/03 vorläufig letzte Erweiterung des Rathauses;
Untermarkt 6:
unterer Teil des Turmes und das sich nördlich anschließende Gebäude ältester Bestand des Rathauses, heute mit schlankem Turm und quadratischem Unterbau, fünfgeschossig, 1. und 2. OG sehr hoch und repräsentativ gebaut, 3. und 4. OG niedriger angelegt, Amtszimmer des Bürgermeisters: Königsstube, Ende des 19. Jh. Gestaltung fast aller Fassaden des Rathauses im Stil der Neorenaissance, Mauerwerk in Ziegelbauweise, ursprünglich unverputzt, im 20. Jh. glatter Putz durch Spritzbewurf ersetzt;
Rathausturm:
bereits 1378 erwähnt, 1511-1516 Erhöhung des quadratischen Unterbau durch damaligen Stadtwerkmeister auf ca. 60 m, 1742 Zerstörung des oberen Teils durch Blitzschlag, barocke Neuerrichtung bis heute erhalten, Turmuhr zum Untermarkt hin mit 2 großen Ziffernblättern;
Rathaustreppe:
Freitreppe mit geschwungenen Lauf zum ehemaligen Gerichtsflügel, Meisterwerk der Frührenaissance, 1537 von Wendel Roskopf d.Ä., berührt rechts die Pforte des Turms, am oberen Treppenende ein Portal, Kandelabersäule am Beginn des Treppengeländers mit dem Standbild der Justitia;
Gerichtsflügel (Brüderstraße 7):
Sitz des Ratsarchivs im westlichen Ende, Hoffassade mit einem Gerichtserker auf zwei untersetzten 8-eckigen Stützen, nördlich anschließender Archivflügel mit Bogenhalle im EG, OG mit rechteckigen Fenstern zwischen reich ornamentierten korinthischen Pilastern
Neues Rathaus:
1902/03 imposanter Rathausanbau im Stil der Neurenaissance; 3 Obergeschosse über 6 Arkaden; Fenster in jeder Achse paarweise angeordnet; 2-geschossiger Volutengiebel mit Obelisken als Giebelzier
Gotik
Renaissance
Barock
Historismus
16. Jahrhundert,
17. Jahrhundert,
18. Jahrhundert,
19. Jahrhundert,
20. Jahrhundert,
21. Jahrhundert
breites Treppenhaus im Jugendstil durch alle Etagen am Untermarkt 8, geometrische Spiegelfelder an den Decken im Treppenbereich der Obergeschosse; zwischen dem 1. und 2. OG 2 große Buntglasfenster mit floraler Ornamentik, Fenster mit Stadtansichten von Görlitz, oberer Teil einmal mit Görlitzer Stadtwappen, einmal mit preußischem Adler, weitere Wappen in beiden Fenstern im unteren Teil; Treppengeländer ebenfalls im Jugendstil, Wechselspiel geometrischer und floraler Motive; lange Gänge durch einzelne Obergeschosse; 1. OG im 19. Jh. Schalterhalle der städtischen Sparkasse; auf den Gängen noch Wartebänke in Jugendstilform; ehemaliger Tresorraum der Bank vorhanden;
Königsstube:
Eingang durch spätgotischen Türstock mit Stabwerkprofil; hölzerner Türstock aus der Renaissancezeit als früherer Eingang, Tonnengewölbe mit tiefen Stickkappen über den Fenstern mit barockem Stuck, im Zentrum dieser Stuckarbeit ein Spiegelfeld, aus Profilen bestehend, an der Decke gezogen, Akanthusranken als Hauptschmuckelement des Raumes;
Großer Sitzungssaal:
großflächiges Leinwandgemälde von Arno Henschel, 1938 entstanden, Stadtansicht von Görlitz, Widerspiegelung der politischen Verhältnisse jener Zeit - das Fehlen der Synagoge von Görlitz;
Kleiner Sitzungssaal:
gotisches Portal von ca. 1450 mit lateinischer Inschrift, gegenüber davon das prachtvolle Renaissanceportal zum Ratsarchiv mit Stadtwappen und von korinthischen Säulen flankiert, Kassettendecke und Wandvertäfelung von Franz Marquirt;
Vorsaal:
Verbindungsraum zwischen Großem und Kleinem Sitzungssaal, mit zweijochigem Kreuzrippengewölbe, Schlusssteine mit Blattmotiven, 2 hohe gotische Spitzbogenfenster zum Renaissancehof, 3 gotische Türgewände, jeweils anders geformt;
Prätorium:
im Ratsarchiv, Kassettendecke aus Renaissancezeit von Franz Marquirt, sehr wertvoll;
Ratsarchiv:
Zugang durch Sitznischenportal mit Formenrepertoire der Frührenaissance, 3 Fenstersäulen, Kreuzgratgewölbe
1303 erhielt Görlitz das Magdeburger Stadtrecht und erste Selbstverwaltungsbefugnisse. Daher entstand in der Mitte des 14. Jh. der erste Rathausbau. Genutzt wurde es nicht nur als Sitz der Stadtverwaltung, sondern auch als Gerichtssitz, Ratsarchiv und Sitz der Städtischen Bank. In den Räumen des Rathauses gab es auch Tanzveranstaltungen und einen Weinkeller.